
Die Rugbyspieler des USV Potsdam nahmen am vergangenen Wochenende bei den offen deutschen Meisterschaften im olympischen Siebener Rugby in Heidelberg teil. Die Anfangszeichen sahen vielversprechend aus. Die Potsdamer konnten im vergangenen Monat ihren Titel als Meister der Berlin-Brandenburg-Sevens-Serie verteidigen und die Potsdamer Studentenauswahl gewann vor drei Wochen zum dritten Mal in der Geschichte die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Siebener Rugby. Demnach waren die Weichen für die ganz große Bühne gestellt und das Team eingespielt genug.
Bei der Gruppenzulosung hatten die Potsdamer in Heidelberg jedoch einen fetten Brocken zugespielt bekommen. Der SC Germania List aus Hannover war nicht nur Titelaspirant bei der diesjährigen deutschen Meisterschaft, sondern hatte auch einige Siebener-Nationalspieler im Aufgebot, die eine Woche zuvor im Nationaldress die Europameisterschaft gewann. Mit dem zweiten Gruppengegner RSV Köln rechneten sich die Potsdamer jedoch einige Chancen aus um dann im letzten Gruppenspiel gegen den München RFC ohne Druck aufzuspielen.
Gruppenspiele überraschten den USV Potsdam
Das erste Gruppenspiel gegen die favorisierten Hannoveraner und auch späteren Vizemeister wurde ganz klar und wie erwartet mit 34:00 verloren. Im zweiten Spiel gegen die Kölner wollten die Potsdamer allerdings zeigen, was sie auf dem Feld konnten. Jedoch waren die Kölner ebenso ambitioniert, dieses Spiel zu gewinnen und gingen wach in die Partie. Die Potsdamer wurden von dem Druck der Kölner überrascht und so immer wieder zu Fehlern gezwungen, die die Kölner eiskalt ausnutzten. Mit einem Endergebnis von 7:21 für den RSV Köln gingen die Potsdamer recht enttäuscht vom Platz. Im letzten Gruppenspiel gegen die Münchener wollten die USV-Adler endlich zeigen, dass sie nicht als Kanonenfutter an den Neckar gefahren sind. Hellwach legten die Potsdamer sofort los und setzten ihrerseits die Bayern unter Druck. Von Anfang an dominierten die Adler das Spiel und konnten schlussendlich mit 33:7 den ersten Sieg bei der Deutschen Meisterschaft einfahren.
Schwere Gegner in der K.O-Runde
Als Gruppendritter mussten die Potsdamer an Tag zwei in der ersten Runde der KO-Spiele gegen den TSV Handschuhsheim aus Heidelberg ran. Die Heidelberger Erstligisten legten gleich nach Anpfiff los wie die Feuerwehr und liefen nach einem sehr physisch dominierten Spiel immer wieder in das Malfeld der Potsdamer ein. Auch als die Potsdamer endlich einen Versuch legen konnten und besser ins Spiel fanden, ließen die Heidelberger nichts anbrennen und beendeten die recht einseitige Partie mit einem Punktestand von 56:5 . Die Potsdamer fielen daher aus dem Rennen um einen der oberen Plätze raus, wollten sich aber nicht aufgeben. Gegen die zweite Garde des SC Germania List lief es dann auch endlich wieder rund für die Brandenburger. Mit einem 26:17-Sieg gegen die Hannoveraner bewahrten sich die Potsdamer die Chance auf den 13. Platz in der Endabrechnung.
Im letzten Spiel war die Luft raus
Hier waren es wieder die Bayern vom München RFC, auf die die Brandenburger bereits in der Gruppenphase getroffen sind und siegreich vom Platz gehen konnten. Allerdings lief bei diesem Spiel alles anders. Die Potsdamer waren sichtlich aus der Puste und die Verteidigung desaströs. Zur Halbzeit stand es demnach 12:00 für die Münchener. Die zweite Halbzeit bot aus Potsdamer Sicht keine Verbesserung. Viele Fehler in der Absprache und in der Verteidigung ließen die Münchener erneut ins Malfeld der Potsdamer einlaufen. Mit der letzten Aktion des Spiels schmissen die Potsdamer noch einmal alles in die Waagschale und so konnte sich USV-Star Christian Schubert an der Außenlinie durchsetzen und legte immerhin den Ehrenversuch, der auch sogleich das Spiel bei einem Stand von 19:5 für den München RFC beendete.
Ausblick auf das nächste Jahr

Mit einem leicht enttäuschenden Gesamtergebnis ging es wieder zurück in die Brandenburgische Landeshauptstadt. Jedoch wissen die Potsdamer Siebern-Cracks nun, wie hoch die Messlatte im nationalen Vergleich liegt und im nächsten Jahr wollen die USV-Adler stark verbessert erneut angreifen. Potsdams Spielertrainer Marc Lowdon resümiert nach diesem Wochenende: „Es war in jedem Fall eine lehrreiche Erfahrung. Wir haben den nationalen Vergleich gesucht und erkannt, dass wir auf diesem Niveau noch einige Defizite haben. Für einige unserer Spieler war es die erste Deutsche Meisterschaft überhaupt. Im nächsten Jahr wollen wir mit einer schlagkräftigen Truppe erneut angreifen“. Am Ende der deutschen Meisterschaft hat sich herausgestellt, dass man mit dem SC Germania List aus Hannover und dem RSV Köln in eine Todesgruppe gelost wurde. Die Hannoveraner beendeten das Turnier als Vizemeister hinter dem Gastgeber RG Heidelberg und die Kölner konnten im Spiel um
Platz drei ebenfalls punkten und erkämpften sich einen Platz auf dem Siegertreppchen.
Potsdams Christian Schubert erklärt Karriere-Aus
Großer Wermutstropfen bleibt am Ende bei den Potsdamern. USV-Star Christian Schubert legte nicht nur den letzten Potsdamer Versuch bei der diesjährigen Meisterschaft, sondern hängt auch endgültig seine Schuhe an den Nagel. Die Potsdamer Mannschaft wird den 1,90 m großen und 115 kg schweren Hünen schmerzlich vermissen. Seine Motivation und sein Ehrgeiz in den Spielen war beispiellos und so avancierte Schubert in seinen 10 Jahren beim USV Rugby Potsdam nicht nur zum Top-Try-Scorer, sondern auch zu einem ganz großen Spieler. Mit seinem Karriereende hinterlässt der 37-jährige Schubert ein paar ganz große Fußspuren, die erstmal einen Nachfolger suchen.