Am vergangenen Wochenende konnten sich die Potsdamer Studenten zum dritten Mal in ihrer
Geschichte den Titel bei den deutschen Hochschulmeisterschaften im Rugby erkämpfen. 17 Jahre
liegt es nunmehr zurück, dass der letzte Titel bei den Männern gewonnen wurde. 2002 auf
heimischen Platz hieß es das letzte Mal bei einer Siegerehrung (der Männer)… Gold für Potsdam!
Während die Frauenteams in den Jahren 2007, 2008 und 2017 den begehrten Siegerpokal in die
Höhe reißen durften, scheiterten die jeweiligen Männerteams oft nur denkbar knapp am großen
Erfolg. 3 Bronze- und 6 Silbermedaillen wurden neben weiteren top Platzierungen in den
vergangenen Jahren gewonnen, aber der ganz große Coup blieb Den Mannen um Trainerlegende Dr.
Detlef Krüger in diesen Jahren immer verwehrt.
Für „Dete“, wie der ehemalige Chefcoach der Potsdamer Studenten liebevoll genannt wird, aber
auch für 3 weitere Spieler, die ihre letzte Hochschulmeisterschaft an diesem Wochenende, unter der
teils beißenden Jenaer Junisonne bestritten haben, gab das Team um Coach Marc Lowdon und
Kapitän Christian Schubert alles und wurde letztlich völlig verdient deutscher Hochschulmeister.
In der Gruppenphase am Freitag startete Potsdam mit einem nie gefährdeten 48:00 Sieg gegen
Mainz in das Turnier, bevor im zweiten Spiel bereits der vermeintliche Topfavorit aus Köln (deutsche
Sporthochschule Köln) auf der anderen Seite des perfekt präparierten Jenaer Rasens stand. Das Spiel
endete nach harten Kampf mit 19:10 für Köln. Trotz dieses ersten Dämpfers, waren sich die
Potsdamer Adler sicher, dass es im Laufe des Turniers noch einmal die Chance auf eine Revanche
geben wird und blieben weiter optimistisch. Die Stimmung im Team war über das ganze
Wochenende immer positiv und selten traf auf eine Sportmannschaft der Begriff „Team“ so sehr zu,
wie auf diese Potsdamer Adler. Im dritten Gruppenspiel wurde die Spielgemeinschaft
Magdeburg/Ilmenau mit 59:07 geschlagen und die Weichen fürs Viertelfinale am Samstag waren
gestellt.
Der zweite Tag ist immer deutlich schwieriger als der erste, stecken doch die 3 Spiele des Vortages
inklusive der langen Warm-up Phasen noch tief in den Knochen. Während Köln sich ungefährdet
gegen die Uni Göttingen durchsetzte (37:00), bekamen es die Potsdamer mit Braunschweig zu tun
und erledigten ihre Aufgabe ebenfalls sehr souverän. 47:00 stand es am Ende der 2 x 7 Minuten.
Nun kam es zum Showdown gegen Köln im Halbfinale, dass alle Kenner vor Ort bereits als das
vorgezogene Finale titulierten und damit absolut Recht behalten sollten. Der olympische Modus mit
12 Teams sorgte dafür, dass die beiden Gruppenrivalen bereits im Halbfinale wieder
aufeinandertrafen.
Was in in diesem Spiel geboten wurde, war Hochschulrugby auf allerhöchstem Niveau. Beide Teams
schenkten sich nichts. Knallharte Tackle, tolle Spielzüge und sehenswerte Offloads bestimmten diese
Begegnung und begeisterten die zahlreichen Zuschauer am Spielfeldrand. Nach 7 Minuten stand es
21:07 für Potsdam. Deutlich mehr Ernsthaftigkeit als noch vor der Partie war in den Kölner
Gesichtern zu Pause zu sehen und man spürte in den ersten Momenten der zweiten Halbzeit
deutlich, dass sie nicht gewillt waren dieses Spiel so einfach abzugeben. Als allerdings ein Potsdamer
Spieler kurz nach der Pause in einen schlechten Pass der Kölner einlief, diesen abfing und dann
ungehindert zum 28:07 unter die Goalstangen lief, schien auch der Kölner Glaube an den möglich
Sieg gebrochen. Zwar legten die Mannen aus der Domstadt noch 2 Versuche (1x erhöht), aber als der
Referee nach 14 Minuten das Spiel beendete, war der Jubel bei den Potsdamern riesig. 28:19 hieß es
nach 14 Minuten und die Tür zum ersten Titel nach 17 Jahren stand weit offen.
Im Finale um 17.00Uhr wartete das Team aus Aachen, welches sich in seinem Halbfinale gegen starke
Karlsruher mit 21:12 durchgesetzt hatte. Noch einmal warm machen, noch einmal das am Körper
zusammen tapen, was von allein nicht mehr so ganz halten will, noch einmal die Konzentration
hochfahren und den Fokus auf dieses eine Spiel setzen.
Die Mannschaft der WG Aachen, die sich bei der letzten Auflage der deutschen
Hochschulmeisterschaft 2017 (München) durchsetzen konnte und sich mit dem Einzug ins Finale als
würdiger Titelverteidiger präsentierte, hatte allerdings in diesem Jahr gegen die wild entschlossenen
Potsdamer keine Chance. Als der erlösende Schlusspfiff über die Sportanlage des USV Jena hallte,
stand es 38:00 für Potsdam. Alle Dämme brachen und das der Jubel auf Potsdamer Seite war riesig…
Endlich geschafft!
Die Players- & Siegesfeier im Zentrum Jenas dauerte dementsprechend auch die ganze Nacht.
Vielen Dank an den herzlichen und tollen Ausrichter USV Jena, sowie alle Unterstützer und
mitgereisten Fans, ebenso an den roten Milan, der am Freitag Morgen in der Höhe über dem
Spielfeld in Jena kreiste und so den Potsdamer Sieg auch schon symbolisch einleutete.
Das Team:
Marc Lowdon (Trainer), Sandy Oberpichler, Michael Krenz, Johannes Schneidemesser, Joschua Jahn,
Henry Zorn, Nico Baumgärtner, Alexander Brosowski, Bastian Pieper, Julius Laetsch, Lukas Laetsch,
Niklas Bartha, Mateo Messe und Christian Schubert.
Christian Schubert